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Klimadreh
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Menschen & Energie

Wie CARBOGEN AMCIS die Stromkosten zähmt

Zwei Männer im Labor betrachten ein Reagenzglas.
Volker Wolfart, Country Manager von CARBOGEN AMCIS, schaut beim Strompreis genau hin. (Fotos: Timo Orubolo)

Was tun, wenn sich die Stromkosten innert eines Jahres versechsfachen? Selber die Kontrolle übernehmen, wie CARBOGEN AMCIS.

Zwei Zahlen erzählen manchmal fast die gesamte Geschichte. In diesem Fall handelt es sich um Stromkosten, die in kurzer Zeit bedrohlich gestiegen sind. 400'000 Franken pro Jahr, aus denen plötzlich 2.5 Millionen Franken geworden waren. Es war der Preisschock an den Energiemärkten zwischen 2021 und 2022. Und er hatte CARBOGEN AMCIS mit voller Wucht getroffen, ein Dienstleistungsunternehmen für pharmazeutische Wirkstoffe. Es bezieht seinen Strom auf dem freien Markt – mit allen Risiken. Und die galt es zu zähmen.

Mit Marktdurchschnittspreis und Buy-out-Option aus der Energiekrise

CARBOGEN AMCIS ist auf der ganzen Welt präsent. In der Schweiz befinden sich insgesamt vier Standorte. Der grösste liegt in Bubendorf BL und ist gleichzeitig Hauptsitz. Hier treffen wir Volker Wolfart, seit 2024 Country Manager für CARBOGEN AMCIS. Er vertritt das Unternehmen gegenüber den Schweizer Behörden und verantwortet den Stromeinkauf. Und er war dabei, als sich CARBOGEN AMCIS 2022 für das Stromprodukt IWB Flow entschieden hatte. Damit zahlt CARBOGEN AMCIS über einen definierten Zeitraum den Marktdurchschnittspreis, den IWB durch kontinuierliche Beschaffung garantiert. Und es bietet einen weiteren Vorteil, sagt Volker Wolfart: «Mit diesem Produkt haben wir die Möglichkeit des Buy-outs beim Strom. Wir zahlen den Markttarif, können aber bei einem bestimmten Kurs den Preis für die restliche Vertragslaufzeit fixieren.» Das war der grosse Befreiungsschlag.

Zwei Männer betrachten eine Kontrollstelle im Labor

Selber den Strommarkt verfolgen

Den Buy-out hat CARBOGEN AMCIS bereits mehrmals getätigt. Zuletzt in diesem Jahr. Um den richtigen Zeitpunkt zu finden, bietet IWB Flow ein Dashboard, das den aktuellen Kurs anzeigt. Auch Volker Wolfart nutzt es. «Kurz vor einem Buy-out verfolgen wir den Kurs intensiv – und natürlich auch danach, um zu prüfen, ob wir mit der Entscheidung richtig gelegen haben.» Momentan spricht alles dafür. Gemäss Berechnungen des Unternehmens könnten die Stromkosten für das Jahr 2025 wieder bei etwa 750'000 Franken zu liegen kommen. «Damit sind wir zwar immer noch nicht auf dem früheren Niveau, aber die Stromkosten bedrohen nicht mehr unmittelbar unsere Wirtschaftlichkeit», so Wolfart.

Strom als Kostenfaktor in der pharmazeutischen Industrie

Dass Energie- und Stromkosten für CARBOGEN AMCIS existenziell sind, hat mit dem Geschäft zu tun. Das Unternehmen produziert im Auftrag anderer, teils namhafter Hersteller von pharmazeutischen Produkten; der Preisdruck ist gross. Ausserdem ist die Wirkstoffproduktion an sich aufwändig und kostenintensiv. Wer am Standort in Bubendorf die Gelegenheit erhält, die Produktion von CARBOGEN AMCIS zu besichtigen, erlebt, wie aus grossen Mengen an Rohstoffen über komplexe Verfahren wenige Gramm Wirkstoff werden. Effizienz sei zentral, auch beim Energieverbrauch, erklärt Volker Wolfart. «Einen grossen Teil der Stromkosten verursacht die Lüftung. Hier haben wir bereits stark optimiert und optimieren weiter. Obwohl eine gewisse Luftumwälzung in der Pharmaproduktion vorgeschrieben ist.»

Energieeffizienz als Teil der Nachhaltigkeitsstrategie

Dass CARBOGEN AMCIS den eigenen Energieverbrauch konsequent verbessert, zeigen die Nachhaltigkeitskennzahlen des Unternehmens. Der CSR-Report – CSR steht für «Corporate Social Responsibility» also gesellschaftliche Unternehmensverantwortung – von 2023 weist für die letzten vier Jahre einen klaren Abwärtstrend auf. Im Bericht findet sich auch der Nachweis, dass CARBOGEN AMCIS die eigenen CO2-Emissionen konsequent senkt. «Für unsere Kundinnen und Kunden müssen wir bezüglich Nachhaltigkeit unser Möglichstes tun», erklärt Volker Wolfart. «Sie haben selbst strenge Nachhaltigkeitsziele und fordern diese auch von den Zuliefererfirmen ein.» Deshalb bezieht CARBOGEN AMCIS in der Schweiz für allen verbrauchten Strom Schweizer Herkunftsnachweise. Diese garantieren die Stromproduktion aus Schweizer Wasserkraft.

Samuel Schluchter von IWB und Volker Wolfart von CARBOGEN AMCIS stehen vor dem Firmengebäude.

Nächster Schritt Solar-Contracting

Schon bald will CARBOGEN AMCIS selbst Strom produzieren. Am Standort Hunzenschwil plant das Unternehmen eine grosse Freiflächen-Solaranlage. Für Volker Wolfart eine folgerichtige Entwicklung. «Das hilft uns einerseits, die Stromkosten noch einmal zu senken. Andererseits erhalten wir so eine gewisse Resilienz.» Die Anlage sei ausreichend gross dimensioniert, dass der Standort tagsüber teilweise komplett mit Solarstrom versorgt werden könnte. Ausserdem plant CARBOGEN AMCIS, sie im Contracting erstellen zu lassen, also einem Contractor die Finanzierung zu überlassen, und lediglich die Energie zu einem vorher definierten Tarif zu beziehen. «Das gibt uns zusätzliche Sicherheit», kommentiert Volker Wolfart. Es wird ein weiterer Schritt, die Zahlen zu zähmen.