Der Forstbetrieb Thiersteinberg wird künftig eine entscheidende Rolle bei der Versorgung des Wärmeverbunds Frick spielen. Philipp Küng, Förster und Betriebsleiter, gibt Einblicke in die besondere Art der Waldbewirtschaftung und die Bedeutung dieser Zusammenarbeit.
Nachhaltigkeit ist eigentlich schon immer ein wichtiger Grundsatz der Forstwirtschaft, betont Philipp Küng. «Wir nutzen nur das, was nachwächst, und beuten den Wald nicht aus», erklärt er. Die Arbeit der Förster und Forstwarte sorgt dafür, dass der Wald stets seine vielfältigen Funktionen erfüllen kann: Nutzfunktion, Schutzfunktion, Naherholungsraum, Lebensraum für Flora und Fauna sowie die Wahrung der Biodiversität. Betriebspläne, die mit den Waldeigentümern und Kantonen abgeglichen werden, gewährleisten diese Nachhaltigkeit.
Dauerwaldprinzip: die Zukunft der Waldbewirtschaftung
Einen Schritt weiter geht der Forstbetrieb Thiersteinberg mit der Bewirtschaftung nach dem Dauerwaldprinzip. Dieses beruht auf situativen Eingriffen und der gezielten Förderung gesunder Bäume. Die Holzernte konzentriert sich auf einzelne, schlagreife oder auf qualitativ schlechte Bäume. Auf grossflächige Kahlschläge wird komplett verzichtet, ausser bei Sturm- und Trockenheitsschäden oder einem Borkenkäferbefall. Der Waldboden bleibt dadurch dauerhaft bestockt und die Verjüngung des Waldes erfolgt mit den natürlich nachwachsenden Jungpflanzen.
Damit wird ein reich strukturierter Bestand gefördert – mit Bäumen hoher Qualität, in allen Altersstufen und Durchmessern und grosser, gemischter Artenvielfalt. Diese Methode ist aufwendiger, bietet jedoch wesentliche Vorteile: «Unser Wald ist besser vor Sturm und grossflächigem Schädlingsbefall geschützt und bietet einen stabileren Lebensraum für viele Arten», erklärt Küng.
Die Dauerwald-Bewirtschaftung hat sich in vielen Waldflächen der Schweiz etabliert und stellt eine ökonomisch und ökologisch optimale Methode der Waldbewirtschaftung dar. Durch die gezielten Eingriffe bleibt das Waldbild erhalten und verändert sich nicht abrupt, was auch den Waldbesuchern gefällt. «Die Dauerwald-Bewirtschaftung ermöglicht es uns, den Wald in seiner ganzen Vielfalt und Stabilität zu erhalten», betont Küng.
Kurze Transportwege erhöhen die Nachhaltigkeit der Wärmeversorgung
Das Holz, das künftig dem Wärmeverbund Frick geliefert wird, wird bisher nach Basel und Zürich transportiert. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Kronenholz und Stammholz minderer Qualität. Jetzt werden die Transportwege wesentlich kürzer, da die nächstgelegenen Wälder weniger als einen Kilometer von der Heizzentrale entfernt liegen. «Es ist sinnvoller und nachhaltiger, das Holz hier vor Ort zu nutzen, anstatt es weit zu transportieren», so Küng.
Um die Versorgungssicherheit zu garantieren hat IWB mit dem Forstbetrieb Thiersteinberg einen direkten Liefervertrag abgeschlossen. Dadurch ist der Betrieb nicht mehr auf einen Zwischenhändler
angewiesen.
Vielfalt im Thiersteinberger Wald
Philipp Küng liebt die grosse Vielfalt seines Reviers: Von grossen Eichenwäldern über Douglasienwälder und Mischwälder bis hin zu Feuchtbiotopen mit Weihern und Felsgebieten mit zahlreichen Reptilien- und Schlangenarten bietet der Thiersteinberger Wald eine beeindruckende Bandbreite an Lebensräumen. «Die Vielfalt der Baumarten und Lebensräume in unserem Wald ist einzigartig», sagt Küng. «Es macht die Arbeit sehr abwechslungsreich und spannend.»
Die Zusammenarbeit zwischen dem Forstbetrieb Thiersteinberg und dem Wärmeverbund Frick zeigt, wie nachhaltige Waldbewirtschaftung und lokale Nutzung von Ressourcen erfolgreich Hand in Hand gehen können. Philipp Küng und sein Team leisten damit einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung in Frick.
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