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Klimadreh
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Menschen & Energie

Mit Erdwärme heizen – leise und emissionsfrei

Grünes Mehrfamilienhaus an der Hauensteinstrasse in Basel
Für die Eigentümerschaft des Fünf-Parteien-Hauses war klar: Die neue Heizung sollte kein CO2 mehr ausstossen. (Fotos: Niels Franke).

Seit Herbst 2024 versorgen drei 200 Meter tiefe Erdwärmesonden das Mehrfamilienhaus an der Hauensteinstrasse mit umweltfreundlicher Wärme. Liegenschaftsverwalter Donald Vollen gibt Einblick in dieses anspruchsvolle Projekt, bei dem fast alles nach Plan verlief.

Die Tage der bestehenden Ölheizung waren gezählt. Für die Eigentümerinnen und Eigentümer der Liegenschaft an der Hauensteinstrasse war klar: Die neue Heizung sollte kein CO2 mehr ausstossen und muss bezahlbar sein. Da das Bruderholz nicht mit Fernwärme erschlossen ist, fiel diese interessante Option weg. Somit kamen noch zwei fossilfreie Lösungen infrage: Die Luft-Wasser- und die Sole-Wasser-Wärmepumpe, wobei Letztere schliesslich das Rennen machte. Die Gründe? Da gibt es laut Liegenschaftsverwalter Donald Vollen einige:

  • Erdwärme ist eine erneuerbare und CO2 neutrale Energiequelle
  • die Sole-Wasser-Wärmepumpe erfüllt die geforderte Heizleistung von 21 Kilowatt
  • die kantonale Förderung war mit 30‘000 Franken hoch
  • die Wärmepumpe braucht wenig Platz, ist geräusch- und wartungsarm
  • die Bedingungen vor Ort für die Bohrungen waren günstig
  • IWB bot eine Finanzierung mit Service und Garantie an

Zwar ist die Realisierung einer Erdwärmesonde vergleichsweise teuer, dafür sind die Betriebs- und Wärmekosten tief. Drei Viertel der Energie stammen aus dem Erdreich und ein Viertel wird in Form von Strom für den Betrieb der Wärmpumpe benötigt. Da IWB ausschliesslich grünen Strom liefert, wird diese Anlage zu 100 Prozent aus erneuerbarer Energie betrieben.

Mann steht vor seiner Wärmepumpe im Keller
«Alle Eigentümerinnen und Eigentümer wollten einen Beitrag zur Reduktion des CO2-Ausstosses leisten», sagt Liegenschaftsverwalter Donald Vollen.

Donald Vollen

Lieenschaftsverwalter

Wir würden uns wieder für eine Sole-Wasser-Wärmepumpe von IWB entscheiden.

So funktioniert eine Erdwärme-Heizung

Unter der Erdoberfläche herrschen Temperaturen, die bis zu einer Tiefe von 300 Metern linear auf knapp 20 °C ansteigen. Um die Erdwärme zu nutzen, wird über senkrechte Bohrungen ein Doppel-U-Rohrsystem (Sonden) in den Untergrund verlegt, in dem ein Gemisch aus Wasser und Frostschutzmittel, die sogenannte Sole, zirkuliert. Der Kreislauf ist geschlossen, es werden also keine Stoffe ausgetauscht, sondern nur Wärme aufgenommen und zur Sole-Wasser-Wärmepumpe transportiert, wo die Wärme auf die benötigte Heiztemperatur angehoben wird. Im Bohrkataster des Kantons Basel-Stadt sind alle Bohrungen samt Gesteinsschichten eingetragen. So kennt der Bohrmeister bereits vor der Bohrung die geologische Situation vor Ort, was Überraschungen minimiert.

Donald Vollen

Liegenschaftsverwalter

Der ganze Bau war sehr gut organisiert und verlief reibungslos.

Bauphase mit Hindernissen

Sechs Arbeitstage dauerten die Bohrungen an der Hauensteinstrasse. «Es ist eine anspruchsvolle und aufwändige Lösung», sagt Donald Vollen und zieht beim Gedanken an die Bauphase vielsagend die Augenbrauen hoch. Bis auf die 80 Zentimeter hohe Gartenmauer verlief alles nach Plan. Doch diese bereitete IWB Sorgen, denn die Bohrmaschine wog 25 Tonnen und der Bohrmeister befürchtete, dass der Druck der Maschine zu gross sein könnte. «Wir wollten kein Risiko eingehen und entschieden uns, ein beschädigtes Stück der Mauer abzureissen und für die restlichen Bohrungen ein Podest zu bauen», sagt Projektleiter Milos Cvetkovic. Donald Vollen ist von der Lösungsorientierung beeindruckt: «Milos kam immer vorbereitet und brachte Vorschläge ein. Die ganze Baustelle war sehr gut organisiert und verlief reibungslos.»

Auf der Baustelle wir ein Loch für die Wärmepumpe gebohrt.
Die Bauphase war intensiv, aber heute ist nichts mehr zu sehen, da die Erdwärmesonden unterirdisch verlegt wurden. Foto: Milos Cvetkovic

Aufwändige Installation

Drei Erdsonden in 200 Meter Tiefe waren nötig, um die gewünschte Heizleistung von 21 Kilowatt zu erreichen. Milos Cvetkovic erklärt: «Wie viele Bohrmeter notwendig sind, hängt von der benötigten Leistung und der geologischen Beschaffenheit des Untergrunds ab und die Platzverhältnisse vor Ort beeinflussen die Anzahl Bohrungen.» Im Haus selbst mussten Leitungen verlegt und an die bestehende Heizverteilung angepasst werden. Die Wärmepumpe, ein Heizungsspeicher zur Überbrückung der Sperrzeiten wurden im Technikraum und ein Warmwasserspeicher in der Waschküche installiert. «Unser Installationspartner war die Firma LWS aus Therwil, mit der wir gerne und oft zusammenarbeiten», sagt Milos Cvetkovic.

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Die Sole-Wasser-Wärmepumpe braucht wenig Platz und läuft geräuscharm.

IWB als Generalunternehmerin

Da IWB als Generalunternehmerin auftrat, war Milos Cvetkovic der einzige Ansprechpartner für Donald Vollen. «Milos zeigte auf der Baustelle Entscheidungskompetenz. Alles lief perfekt respektive wurde gut gelöst. Wir spürten Geradlinigkeit und waren jederzeit informiert und dokumentiert.» Das zeigte sich schon vor dem Bau. Denn um die Förderung zu erhalten, musste die Eigentümerschaft dem Amt für Umwelt und Energie eine rückwirkende verbrauchsabhängige Heizkostenabrechnung vorlegen. «Da mussten wir nachrüsten, aber auch dabei hat uns IWB unterstützt», erzählt Donald Vollen. Die Kunden zahlten 30% der Gesamtinvestitionssumme und die restlichen 70% werden auf ein 10 jähriges Contracting der IWB finanziert – eine Art Wärmeleasing inklusive Fernzugriff, Betrieb und Unterhalt, 10 Jahre Vollgarantie – die sogenannte IWB-Wärmebox. «Das ist einfach attraktiv», sagt Donald Vollen.

Donald Vollen

Liegenschaftsverwalter

Vollgarantie und Servicevertrag. Das ist einfach attraktiv.

Nachhaltigkeit als Herzensanliegen

Im Boden war noch ein Überbleibsel aus der fossilen Zeit: der Öltank. Er wird demnächst gereinigt und mit einer speziellen Folie abgedichtet. Danach wird er mit Regenwasser gefüllt und in Zukunft zur Gartenbewässerung genutzt. Auch hier zeigen die Eigentümerinnen und Eigentümer, dass ihnen Nachhaltigkeit am Herzen liegt. Dafür nehmen sie übrigens auch die etwas höheren Betriebskosten der neuen Heizlösung in Kauf: «Im Vergleich zur Ölheizung erwarten wir, dass die jetzige Lösung etwas teurer ausfallen wird, was aber dem derzeit niedrigen Ölpreis geschuldet ist. Wenn der Preis wieder steigt, liegt nicht nur die Ökobilanz, sondern auch die Wirtschaftlichkeit im Vergleich zur bisherigen fossilen Lösung im grünen Bereich», sagt Donald Vollen und lehnt sich zufrieden zurück. «Wir würden uns wieder für eine Sole-Wasser-Wärmepumpe von IWB entscheiden.»

Einen Wunsch hat er aber noch: «IWB war schon immer führend in der nachhaltigen Energieproduktion. Sie könnte zusammen mit einer Hochschule ein Wissensforum für Nachhaltigkeit aufbauen. Das wäre doch eine wunderbare Einrichtung.»