Über das Kraftwerk Riehenteich
IWB betreibt das Kleinwasserkraftwerk Riehenteich in den Langen Erlen bei Basel. Die Anlage befindet sich an einem Ausleitkanal des Flusses Wiese inmitten eines Grundwasserschutzgebiets für die Trinkwasserproduktion. In nächster Nähe zum Maschinenhaus des Kraftwerks betreibt IWB eine Pumpstation für die Trinkwasserversorgung der Agglomeration Basel. Den im Wasserkraftwerk generierten Strom nutzt IWB direkt in der Pumpstation.
Das zur Energiegewinnung turbinierte Wasser des Oberwasserkanals (Riehenteich) wird beim Schliesse-Wehr vom Fluss Wiese abgeleitet und vom für die Namensgebung relevanten Riehenteich gespeist. Letzterer geht hervor aus dem Zusammenfluss des alten und neuen Teichs (gespeist von Wasser, das in Lörrach sechs Kilometer stromaufwärts von der Wiese abgeleitet wird) ebenso wie Zuflüssen aus Aubach, Bettingerbach und Immenbächli.
Der vom Bund subventionierte Bau der Kraftwerksanlage erfolgte 1923 in den Nachkriegsjahren des Ersten Weltkriegs. Er ermöglichte es, die seit der 1907 und 1917 schrittweise erfolgten Aufhebung des Kleinbasler Teichsystems brach gelegenen Wasserkräfte des Riehenteichs wieder als Energiequelle zu nutzen (die Wasserrechte waren seit 1918 im Besitz des Kantons). In Bezug auf die Wasserversorgung der Stadt Basel befinden wir uns in einer Zeit, in der der Wasserbedarf durch Quellwasser aus dem Jura (Kaltbrunnen- und Pelzmühletal) und seit 1882 auch durch Grundwasser aus Kleinbasel (Lange Erlen) gedeckt wurde.
Bei periodisch schwankendem Erguss und hohen Trübungswerten des Quellwassers ebenso wie insgesamt rasch steigendem Wasserbedarf, war das «Ergänzungspumpwerk» in den Langen Erlen um die Jahrhundertwende zunehmend stark gefordert. Nach stetem Ausbau der Kapazitäten des Pumpwerks waren es zwei Dampfkolbenpumpen aus dem Jahr 1881 (Reserve), zwei Elektrokolbenpumpen (1904 resp. 1906 elektrifizierte Gas-Pumpen aus den Jahren 1894 resp. 1898) und zwei neue, leistungsstarke Elektrozentrifugalpumpen aus dem Jahr 1912, die die erforderliche Pumpleistung sicherstellten.
Mit der 1904 einsetzenden Verwendung von zunehmend leistungsfähigen Elektropumpen stieg der Stromverbrauch des Pumpwerks merklich. Mit der Inbetriebnahme eines kleinen Gaswerkareals besass Basel seit 1899 eine öffentliche Elektrizitätsversorgung. Der im Gaswerk von drei Gleichstromgeneratoren erzeugte Strom diente in den ersten Jahren jedoch überwiegend der Beleuchtung. Den Strom für das Pumpwerkareal bezog das Wasserwerk vom Kraftwerk Rheinfelden. Mit den Wasserkräften des Riehenteichs bot sich nun die Möglichkeit, die Energie zum Betrieb der Pumpen «direkt vor der Haustüre» zu beziehen.
Bevor die Kraftwerksanlage zur Produktion von Strom gebaut wurde, stand beim Projekt «Erweiterung des Erlenpumpwerks» 1911 die Idee im Raum, eine der Wasserpumpen des Pumpwerks nicht wie die meisten anderen mit Strom, sondern direkt über einen Transmissionsriemen zu betreiben.
Nachdem neuere Studien diese Variante des mechanischen Betriebs jedoch als nicht optimal herausgestellt hatten, wurde schliesslich ein Dreiphasen-Wechselstromgenerator eingebaut, der verbunden mit zwei starr gekuppelten Francis-Turbinen (je 150 PS) einen 6-Kilovolt-Wechselstrom produziert und auf die notwendige Spannung heruntertransformiert wird, um ins Stromnetz der Pumpstation Lange Erlen eingespeist werden zu können.
Für den Betrieb der Kraftwerksanlage erforderlich ist eine minimale Turbiniermenge von 1.5 m3/s, maximal umgesetzt werden 5.5 Kubikmeter Wasserfluss pro Sekunde bei einer ausgenutzten Fallhöhe von 5.5 Metern. Bei niedrigen Abflüssen der Wiese (mehrheitlich in den Sommermonaten) kann das Kraftwerk regelmässig für mehre Wochen oder sogar Monate nicht betrieben werden. Bei sehr hohen Abflüssen der Wiese wird der Betrieb des Kraftwerks ebenfalls eingestellt, da aufgrund der hohen Wassermengen und Trübung des Wassers die Sicherheit im Betrieb nicht mehr gewährleistet ist.