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Klimadreh
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Menschen & Energie

Ein «Stromer» für die Basler Wasserversorgung

Ein Mann steht neben einer Turbine.
Martin Wenger vor einer Turbine am Kraftwerk Riehenteich. Auch für die Wasserversorgung in Basel braucht es Strom. (Foto: Niels Franke)

Martin Wenger ist Elektriker. Bei der Wasserversorgung. Noch aussergewöhnlicher ist sein Arbeitsort: das Kraftwerk Riehenteich.

Martin Wenger, Sie sind Fachspezialist Elektro bei IWB. Was tun Sie da genau?

Ich bin Teil eines Teams, das sich um die Instandhaltung der Anlagen für die Wasserversorgung kümmert. Meine Rundgänge bringen mich an verschiedene Orte, wo immer etwas zu warten ist. Denn trotz moderner Regeltechnik laufen die Maschinen nicht von alleine. Am liebsten ist mir unser «Bijou», das Kraftwerk Riehenteich. 

Ein «Stromer» bei der Wasserversorgung – das klingt zunächst ungewöhnlich.

Tatsächlich sind wir «Stromer» erst spät zur Wasserversorgung gekommen. In deren Anfängen verlief vieles mechanisch und mithilfe natürlicher Gefälle. Doch seit immer mehr Menschen Trinkwasser benötigen, werden zum Beispiel Pumpen eingesetzt, die wiederum gesteuert werden müssen. Ohne Strom läuft in der heutigen Wasserversorgung nichts.

Martin Wenger

Martin Wenger

Fachspezialist Elektro IWB

Als Elektriker arbeite ich mit allen Sinnen. Ich achte darauf, ob in den Kraftwerken etwas komisch schmeckt oder tönt.

Sie machen oft Rundgänge in Anlagen. Was genau kontrollieren Sie da?

Die meisten Anlagen bei IWB sind heute fernüberwacht, wir müssen also nicht immer vor Ort sein. Aber es gibt Standardrundgänge, bei denen wir prüfen, ob alle Lager gut geschmiert sind, wie es um die Dichtigkeit steht. Als Elektriker arbeite ich mit allen Sinnen. Ich achte darauf, ob in den Kraftwerken etwas komisch «schmöckt» oder tönt. Das ist alles noch wichtiger bei einem Kraftwerk wie dem Riehenteich.

Und das Kraftwerk Riehenteich – wieso ist es ein «Bijou»?

Es wurde 1923 gebaut, und vieles darin ist noch originalgetreu. Zum Beispiel die Turbine. Um die «ans Wasser zu bringen», also in Gang zu setzen, muss man die Schaufeln mechanisch ausfahren. Dann kann man zusehen, wie die Welle sich langsam in Bewegung setzt und der Generator zu schnurren beginnt. In einem modernen Kraftwerk ist das einfach ein Knopfdruck.

Blick auf das Kraftwerk mit Stauwehr und Becken. Im Hintergrund sieht man das Kraftwerk-Gebäude.
Das Kraftwerk Riehenteich wurde 1923 gebaut, und vieles darin ist noch originalgetreu. (Foto: Niels Franke)

Das braucht sicher Erfahrung.

Ja, und Fingerspitzengefühl. Als ich vor drei Jahren von der Fernwärme zur Wasserversorgung gewechselt habe, war das Kraftwerk gerade in Revision. Das war eine gute Gelegenheit, sich von den älteren Kolleginnen und Kollegen die besonderen Handgriffe erklären zu lassen. Das ist Know-how, mit dem wir sorgsam umgehen müssen. Denn die «alte Dame», wie wir das Kraftwerk auch nennen, soll noch lange laufen. 

Warum betreibt IWB überhaupt ein fast 100-jähriges Kraftwerk?

Das Wasserkraftwerk produziert Strom für die Trinkwasseranlagen in den Langen Erlen – nicht für unsere Stromkundinnen und -kunden, sondern für uns selbst. Es ist für diese Aufgabe am richtigen Ort, läuft mit erneuerbarer Energie und ist erwiesenermassen robust. Es ist nur logisch, solch ein Kraftwerk auch zu nutzen. Wobei auch viel Herzblut im Spiel ist.