Die Hardwasser AG pumpt pro Sekunde 1200 Liter Wasser aus dem Rhein. Ein Teil des dazu notwendigen Stroms gewinnt das Trinkwasserwerk neu aus Sonnenenergie.
Das Wasser aus dem Rhein muss 22 Meter Höhe überwinden, bevor es durch den Quarzsand in die Filterbecken der Hardwasser AG strömt und dadurch sichtbar gereinigt wird. Auf dem Dach stehen seit Mitte Mai 2021 566 Solarmodule. Mit über 200'000 Kilowattstunden produziert die Photovoltaikanlage jährlich eine beträchtliche Menge Energie, vergleichbar mit dem Strombedarf von rund 45 Haushalten. «Die Stromproduktion ist ansehnlich, dennoch deckt sie nur 2,5 Prozent unseres jährlichen Strombedarfs von 8'820'000 Kilowattstunden», sagt Thomas Gabriel, stellvertretender Geschäftsführer der Hardwasser AG.
Solarstrom fliesst direkt ins Pumpwerk
Durch den hundertprozentigen Eigenbedarf ist die Amortisationszeit der Photovoltaikanlage kurz, bereits in wenigen Jahren wird sie abbezahlt sein. «Die staatliche Förderung durch die Einmalvergütung hat unseren Entscheid nicht beeinflusst, in Sonnenenergie zu investieren», erklärt Gabriel. «Als Wasserwerk sind wir auf eine funktionierende Ökologie angewiesen. Daher war für uns klar: Sobald die beiden Flachdächer saniert werden, bestücken wir sie mit einer Photovoltaikanlage.»
Dachsanierung und Photovoltaik Hand in Hand
Die Zusammenarbeit zwischen Solar- und Dach-Profis sei während des gesamten Baus sehr gut gewesen, alle hätten Hand in Hand gearbeitet. «Zudem konnte das Gerüst nicht nur für die Sanierung, sondern auch für den Bau der Solaranlage genutzt werden.» Die Dachsanierung und den Photovoltaik-Bau zu koordinieren, sei daher ideal, sagt Gabriel und ergänzt scherzend: «Und wir tragen später keinen Dachschaden davon.»
Stromproduktion versus Dachbegrünung
«Die Solaranlage der IWB ist ein cooles Modell», meint Gabriel. Denn er hätte sich um nichts kümmern müssen. Das sei angenehm gewesen, denn der Bau einer Photovoltaikanlage sei ja nicht das Kerngeschäft der Hardwasser AG. Realisiert hat die Anlage die IWB-Tochter Planeco. «Die Planung wie auch die Montage verlief einwandfrei», sagt Gabriel und ergänzt: «Augenhöhe ist uns bei der Zusammenarbeit wichtig.» Diskussionen hätte es vielmehr intern gegeben, weil eine partielle Dachbegrünung gewünscht war, die aber die Stromproduktion reduziert hätte.
Gerüstet für einen Blackout
Die Hardwasser AG bezieht ihren gesamten Strom aus erneuerbaren Energien, insbesondere aus Wasserkraft. Dies habe neben der Nachhaltigkeit einen weiteren Vorteil, erklärt Gabriel: «Im Falle eines Blackouts ermöglicht uns das Kraftwerk Birsfelden einen Inselbetrieb, um die Notversorgung mit Trinkwasser aufrechtzuerhalten. Diesen Inselbetrieb testeten wir auch mit IWB, um sicher zu sein, dass alles einwandfrei klappt.»
Trinkwasser mit Solarenergie
Das Rheinwasser überwindet nach der ersten Filtration im Areal Steinhölzli auf dem Weg in den Hardwald weitere drei Höhenmeter. Danach sickert es über die offen im Wald angelegten Sickergräben durch das 40 Meter tiefe Kies-Sand-Vorkommen in den Hardboden. Das saubere, bakteriologisch einwandfreie Grundwasser wird anschliessend in Brunnen gefasst. Schliesslich eliminieren Aktivkohle und UV-Licht letzte Spurenverunreinigungen und Mikroorganismen aus dem trinkbereiten Wasser, das nicht nur wegen der UV-Reinigung auch ein klein bisschen Sonnenenergie in sich trägt.
«Als Wasserwerk sind wir auf eine funktionierende Ökologie angewiesen. Daher war für uns klar: Sobald die beiden Flachdächer saniert werden, bestücken wir sie mit einer Photovoltaikanlage.»
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