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Klimadreh
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Menschen & Energie

Laden vor der Haustür: IWB baut Quartier-Ladestationen für die Stadt Winterthur


Seit dem 1. November stehen in Winterthurer Wohnquartieren erste Ladestationen von IWB. Warum setzt die Kulturstadt mit der grössten zusammenhängenden Fussgängerzone der Schweiz auf Elektromobilität? Und warum realisiert sie ihr Pilotprojekt mit IWB?

E-Fahrzeug oder Verbrenner? Diese Frage stellen sich heute viele Autofahrerinnen und Autofahrer. Aktuell entscheiden sich in der Schweiz 18,7 Prozent für ein Elektroauto und 8,6 Prozent für ein Plug-in-Hybrid-Fahrzeug (Quelle: swiss-emobility.ch). Ausschlaggebend für die Wahl eines klimafreundlichen Antriebs ist nicht selten die Lademöglichkeit in der Nähe des Wohnorts. Wer keine eigene Ladestation hat, ist auf öffentliche oder firmeninterne Stromquellen angewiesen. Die Stadt Basel hat diesen Bedarf erkannt und nach einem Pilotbetrieb IWB mit dem Bau von 200-Quartierladestationen beauftragt. Im Oktober 2024 waren 87 davon in Betrieb. Winterthur geht nun den gleichen Weg – und setzt dabei auf IWB.

Pilotprojekt als Schritt in Richtung Netto-Null

Für den Testbetrieb des Pilotprojekts «eCity Charge» baute IWB in der blauen Zone von Winterthurer Wohnquartieren drei AC-Ladesäulen mit je zwei Ladepunkten. Sie wurden am 1. November 2024 in Betrieb genommen. «Mit den Lademöglichkeiten in Wohnortnähe unterstützen wir die Menschen beim Umstieg von Verbrennern auf Elektrofahrzeuge», sagt Manuela Fuchs von der Fachstelle Klima der Stadt Winterthur. Das sei wichtig, um den Volkswillen – Netto-Null bis 2040 – umzusetzen, denn: «Rund die Hälfte der direkten CO2-Emissionen in der Stadt stammen aus der Mobilität.» Das sieht auch Manuel Vischer, E-Mobility-Manager bei IWB, so: «E-Mobilität trägt zur Dekarbonisierung bei und ist damit ein wichtiger Faktor, um die Klimaziele zu erreichen, in Basel heisst das Netto-Null bis 2037».

Zwei Frauen laden ihr E-Auto an der IWB AC-Ladestation in Winterthur
Am 1. November hat die Stadt Winterthur die ersten E-Ladestationen auf öffentlichen Parkplätzen in Betrieb genommen. Im Bild: Katrin Cometta, Stadträtin Sicherheit und Umwelt (links), und Manuela Fuchs, Projektleiterin der Fachstelle Klima der Stadt Winterthur (Foto: Stadt Winterthur).

Erneuerbarer Strom zu günstigem Preis

Den Strom für die Ladestationen liefern die Stadtwerke Winterthur. Wie in Basel besteht er zu 100 Prozent aus erneuerbarer Energie. Zudem werden die CO2-Emissionen vollständig kompensiert. «Das ist auf dem Weg zum Netto-Null-Ziel schlicht unerlässlich, denn die Art der Energieerzeugung trägt bis zu 50 Prozent zur Klimabilanz eines Elektroautos bei», erklärt Manuela Fuchs. Auch preislich ist das Angebot attraktiv: Die Kilowattstunde kostet 49 Rappen, zudem kann das Fahrzeug zum Aufladen tagsüber vier Stunden und nachts zwischen 22 Uhr und 8 Uhr unbegrenzt auf den E-Parkplätzen abgestellt werden. Bezahlen kann man bequem mit Kreditkarte, Twint und allen gängigen E-Mobility-Ladekarten und Lade-Apps.

Elektrofahrzeuge im Kanton Zürich beliebt

Mit einem Anteil von 34 Prozent E-Fahrzeugen bei den Neuzulassungen ist der Kanton Zürich Spitzenreiter (Quelle: swiss-emobility.ch). War also das Bedürfnis der Bevölkerung der Auslöser für das Pilotprojekt? «Indirekt», sagt Manuela Fuchs: «Die Bevölkerung hat sich klar für das Netto-Null-Ziel bis 2040 ausgesprochen. Konkreter Auslöser war aber ein Vorstoss des SP-Stadtparlamentariers Fredy Künzler. Er forderte einen Pilotversuch mit 100 Ladestationen bei den Laternenparkplätzen. Der Stadtrat erachtet Ladestationen auf öffentlichem Grund ebenfalls als strategisch wichtig für die Erreichung der Klimaziele und bewilligte in einem ersten Schritt ein Pilotprojekt mit drei Ladestationen. Der Pilotbetrieb dient dazu, Erfahrungen über die Bedürfnisse und die Nutzung zu sammeln und bildet die Grundlage für einen allfälligen späteren Ausbau des Angebots.»

Manuela Fuchs

Projektleiterin bei der Fachstelle Klima der Stadt Winterthur

Wir wurden von IWB fachkundig und vorausschauend begleitet. Dinge, an die wir nicht dachten, hatten die E-Mobilitätsspezialisten bereits auf dem Schirm. Entsprechend versorgten sie uns mit wertvollen Tipps, das war hilfreich.

Warum Winterthur auf IWB setzt

Warum hat sich Winterthur für IWB entschieden? «In einem mehrstufigen Einladungsverfahren haben wir verschiedene Anbieter evaluiert. Für uns war wichtig, dass wir auf einen Partner mit Erfahrung setzen, und die brachte IWB mit.» Das passt perfekt in den Plan von IWB, wie Manuel Vischer erklärt: «Wir wollen unsere Expertise interkantonal anbieten und die Zahl der Lademöglichkeiten in Wohnortnähe und unterwegs erhöhen.» Die Leistungen von IWB reichen von der Standortsuche über die Projektierung bis hin zur Installation inklusive Tiefbau und Betrieb der Ladestationen. Deren Bau im öffentlichen Raum erfordert laut Manuel Vischer besondere Kenntnisse im Umgang mit Behörden und Fachstellen wie Tiefbauamt, Verkehrstechnik, Stadtgärtnerei und Stadtplanung.

Gutes Zusammenspiel

«Die Kooperation mit IWB war für uns wertvoll, von Anfang an», so Manuela Fuchs. «Wir wurden eng begleitet, die Umsetzung war fachkundig und vorausschauend. Dinge, an die wir nicht dachten, hatten die E-Mobilitätsspezialisten bereits auf dem Schirm. Entsprechend versorgten sie uns mit wertvollen Tipps, das war hilfreich.» Timo Schmid, Projektleiter seitens IWB, ist begeistert: «Obwohl die Ladestationen nicht in unserem Netzgebiet installiert wurden und im Kanton Zürich andere Vorschriften gelten als in Basel-Stadt, verliefen Planung, Ausführung und auch die Zusammenarbeit mit den Behörden und dem lokalen Netzbetreiber unkompliziert.»

Förderung durch Kantone und Gemeinden

Obwohl die Schweiz bis 2050 klimaneutral werden soll, existiert keine bundesweite Förderung für Ladestationen. Gelder gibt es jedoch von Kantonen. In Basel-Stadt wird die Grundinstallation von Ladestationen mit bis zu 60 Prozent gefördert, im Kanton Zürich gibt es 500 Franken Zuschuss pro Parkplatz, der mit Ladeinfrastruktur vorbereitet wird, beziehungsweise 300 Franken ab dem 16. Parkplatz. Übrigens: Im Kanton Zürich sind E-Autos bis Ende 2026 von den Verkehrsabgaben befreit, der Kanton Basel-Stadt gewährt derzeit einen Rabatt von 50 Prozent auf die Motorfahrzeugsteuer.

Aktuelle und zukünftige Projekte

IWB hat die Ladestationen an die Stadt Winterthur verkauft und ist nun für den Betrieb während der zweijährigen Pilotphase verantwortlich. Daneben baut IWB im Auftrag von Unternehmen, Verwaltungen und Gemeinden weitere Ladeinfrastrukturen für Elektroautos in Einstellhallen, auf Aussenparkplätzen oder auf Allmend sowie Ladehubs für Elektrobusse und -lastwagen. Und wer weiss, vielleicht gibt es nach der Projektphase weitere IWB-Ladesäulen in Winterthur. «Wir sammeln mit dem Pilotprojekt Erfahrungen zu Akzeptanz, Nutzung und Betrieb der Ladestationen», sagt Manuela Fuchs und ergänzt: «Wenn diese gut sind und wir grünes Licht erhalten, werden wir das Projekt ausschreiben. Wenn IWB mitbietet, freuen wir uns.»