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Menschen & Energie
E-Mobilität bei der Feuerwehr: Tatü-tataa in Leise

Die Berufsfeuerwehr Basel rückt jetzt auch elektrisch aus. Mit einer ausgefeilten Ladeinfrastruktur – und erfreulichen Nebenwirkungen.
Wie schnell sich alles ändert. Eben noch standen die roten Fahrzeuge still in der Halle, Jacken und Helme hingen an Garderobenhaken. Dann eine Lautsprecherdurchsage. Männer rutschen Stangen hinunter, Stiefel und Hosen werden gleichzeitig angezogen, auf einem Bildschirm läuft ein Countdown. Knappe Wortwechsel, schnelle Schritte, dann öffnet das Rolltor und ein Drehleiterfahrzeug rückt aus. Und der Blick wird frei auf ein Feuerwehrauto, das anders aussieht als alle anderen. Und an dem ein Kabel hängt.
Das Feuerwehrauto der Zukunft
Hauptmann Marc Knöri führt zum Elektro-Tanklöschfahrzeug. Er ist Leiter Technik und Logistik bei der Berufsfeuerwehr Basel und hat die Beschaffung der Elektrofahrzeuge begleitet. Ende 2023 hat IWB das Feuerwehrdepot am Lützelhof mit einem Lademanagement und sieben Ladestationen ausgestattet. Neben den Tanklöschfahrzeugen laden hier auch die kleineren Einsatzfahrzeuge.

Doch die Löschfahrzeuge sind das grössere Novum. «Sie wurden vom Hersteller von Grund auf neu entwickelt», erklärt Knöri. Man habe gemeinsam mit Feuerwehren auf der ganzen Welt das Fahrzeug für die Feuerwehrarbeit der Zukunft gesucht. «Der Elektroantrieb ermöglicht einen ganz neuen Aufbau», sagt Knöri, während er einsteigt. «Davon profitiert vor allem die Ergonomie.» Keine hohen Einstiege mehr, viel Platz im Innern trotz all den Gerätschaften. Knöri erinnert sich: «Ich habe vor 36 Jahren angefangen. Die Fahrt im Löschfahrzeug war anders, da die Kabine eng und unübersichtlich war. Die neuen E-Fahrzeuge haben innen mehr Platz, und alle Insassen haben freie Sicht nach vorne.»
Keine ganz normale Ladeinfrastruktur
Feuerwehrfahrzeuge müssen viele Anforderungen erfüllen. Doch eine ist besonders wichtig: ständige Bereitschaft. Hier machen auch die E-Fahrzeuge keine Ausnahme.
Die Feuerwehr hat immer Priorität. Deshalb mussten bei der Ladeinfrastruktur ausreichende Leistungskapazitäten eingeplant werden.
IWB hat deshalb gemeinsam mit der Berufsfeuerwehr Basel ein besonderes Ladekonzept erstellt. «Dabei mussten wir insbesondere auf das Einsatzprofil der neuen E-Löschfahrzeuge eingehen», sagt Manuel Vischer, E-Mobilitätsexperte von IWB. Die Einsätze von Löschfahrzeugen seien prinzipiell nicht planbar, anders als zum Beispiel Linienbusse oder Kehrichtfahrzeuge.

«Die Feuerwehr hat immer Priorität. Deshalb mussten bei der Ladeinfrastruktur ausreichende Leistungskapazitäten eingeplant werden.» Die Ladestationen überwacht IWB digital und interveniert bei allfälligen Störungen rund um die Uhr. Ausserdem sind die Ladestationen in ein Energiemanagement mit Notstromversorgung integriert, ergänzt Marko Stanojlovic, Projektleiter E-Mobilität bei IWB . «Bei einem Stromunterbruch werden sie in genau definierten Stufen mit Strom versorgt.»
Herausforderung Dekarbonisierung
Dass die Berufsfeuerwehr Basel-Stadt ihre Flotte elektrifiziert, sei kein Zufall, so Knöri. «Unser Anspruch war schon immer, zu den innovativsten Feuerwehren zu gehören.» Fahrzeuge würden stetig modernisiert und erneuert. Bei Beschaffungen des Kantons Basel-Stadt werde inzwischen der Elektroantrieb favorisiert.
Die Ladestationen überwacht IWB digital und interveniert bei allfälligen Störungen rund um die Uhr. Ausserdem sind die Ladestationen in ein Energiemanagement mit Notstromversorgung integriert.
«Man muss heute erklären, warum man ein Diesel- statt ein Elektroauto kauft. Früher war es umgekehrt», meint Hauptmann Knöri. Allerdings sei die Feuerwehr noch nicht fossilfrei. «Wir sind vom Markt abhängig. Manche Spezialfahrzeuge gibt es schlicht noch nicht mit Elektroantrieb.» Und selbst das elektrische Tanklöschfahrzeug hat ein Dieselaggregat an Bord – für die Notstromversorgung unterwegs. «Eine Batterieladung gibt uns vier Stunden Energie für Antrieb und Pumpe.» In Basel reiche das oft, da die Anfahrt kurz sei und die Gebäude massiv gebaut. «Einen grossen Brand finden wir nur selten vor. Aber wir müssen für alle Fälle gerüstet sein.»

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Feuerwehr ohne Lärm
Vom Innenhof dringt Lärm in die Halle – die Berufsfeuerwehr macht eine Übung. Die Drehleiterfahrzeuge dröhnen heran, um einen Mann vom Dach zu retten. Und lautlos nähern sich auch ein paar Elektrofahrzeuge. Das sei einer der Unterschiede zu früher, meint Marc Knöri. «Gebläse, Pumpe, Motor – bei uns läuft immer mehr elektrisch ab. In der Nacht hört man uns kaum noch. Ausser natürlich, wenn wir das Horn anschalten.»
Wieder im Depot verweist er auf ein weiteres Zeichen des Wandels. Von der Decke hängen neben den Kabeln auch Abluftschläuche. Früher hätten diese die Abgase der Autos abgesaugt, damit keine dreckige Luft in die Halle und die darüberliegenden Aufenthaltsräume steigt. Wie schnell sich alles ändert.
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