Bau- und Anlagenprojekte

Im Oktober 2024 konnte IWB ihr Ziel zur Absenkung der Vorlauftemperatur des Fernwärmenetzes in Basel-Stadt von ursprünglich 170°C auf maximal 115°C erreichen. Diese Temperatur ist in Fernwärmenetzen heute üblich. Für Heizungen und für die Warmwasser­versorgung von Gebäuden ist diese Temperatur ein anerkannter Standard. Die Modernisierung hat Vorteile für unsere Kunden und für uns als Betreiberin von Fernwärmenetzen und -anlagen: sie bringt einen geringeren Wärmeverlust mit sich und ermöglicht in vielerlei Hinsicht einen effizienteren und kostengünstigeren Bau und Betrieb.

Mit der Umsetzung der Temperaturabsenkung kann IWB eine neue Netzgeneration einläuten. Das in den 1940er Jahre entstandene und stetig gewachsene Fernwärmenetz wurde bedingt durch die hohen Vorlauftemperaturen in aufwändiger und kostenintensiver Betonkanal-Bauweise aufgebaut. In den kommenden Jahren erfolgt der Ausbau des Fernwärmenetzes mit kostengünstigeren Kunststoffmantelrohren.

Moderne Kunststoffmantelrohre

Bereits heute baut IWB das Fernwärmenetz erheblich aus. Mit dem Einsatz von modernen Kunststoffmantelrohr-Systemen – was eine Absenkung der Vorlauftemperatur auf unter 120°C erfordert – baut IWB das Netz wirtschaftlich und nachhaltig aus. Die Tendenz geht hin zu Niedertemperaturnetzen, welche die Steigerung der Netzeffizienz sowie die Dekarbonisierung der Wärmeproduktion ermöglicht.

Da die Temperaturabsenkung nicht von einem auf den anderen Tag erfolgen konnte, hat IWB seit 2019 die Vorlauftemperatur jährlich und stufenweise um jeweils 10 °C abgesenkt.

Die nachfolgende Grafik zeigt die Temperaturfahrweise und die stufenweise Absenkung der Vorlauftemperaturen im Winter und im Sommer für das zentrale Wärmenetz 115 °C.

Die gezeigten Vorlauftemperaturen gelten jeweils bei Aussentemperaturen im Winter von - 8 °C und im Sommer von + 15 °C.

Im Laufe dieser Absenkungen hat IWB jeweils die Auswirkungen auf Kundenstationen und Netzanlagen analysiert. Bis auf wenige Kundenrückmeldungen bezüglich längerer Boilerladezeiten und Reglersprünge in der Heizungssteuerung kam es zu keinen grossen Auswirkungen. Auch netzseitig gab es keine unerwarteten Engpässe zu verzeichnen.

Was bedeutet die gleitende Fahrweise für Fernwärmekunden?

• Für Kundinnen und Kunden, die Fernwärme zum Heizen und zur Warmwasseraufbereitung nutzen, bedeutet die gleitende Fahrweise keinerlei Einschränkung.
• Kundinnen und Kunden, die ihre Heizanlage ersetzen oder umbauen wollen, müssen die künftig tieferen Temperaturen bei der Installation der neuen Anlage berücksichtigen. Der Fachplaner und Installateur muss dazu die geltenden Werkvorschriften einhalten.
• Bestehende Kundenanlagen: Bis zum Juni 2028 wird IWB, abweichend von den Werkvorschriften, das Heisswassernetz in der Übergangszeit sowie im Sommer mit höheren Vorlauftemperaturen betreiben. Das entsprechende Regime finden Sie in der Tabelle weiter unten. Ab Juli 2028 werden die Vorlauftemperaturen gemäss Werkvorschriften bereitgestellt. Für die Auslegung von Neuanlagen gelten die Angaben in den Werkvorschriften.
• Bei Kundinnen und Kunden, die Fernwärme zur Kälte- oder Dampferzeugung nutzen – beispielsweise für Luftbefeuchtung, Kochen, Sterilisation oder ähnliche Anwendungen – und die darum ganzjährig auf hohe Temperaturen von mehr als 115 °C angewiesen sind, können bei der gleitenden Fahrweise Leistungsreduktionen auftreten. Mit vielen dieser Kundinnen und Kunden steht IWB in direktem Kontakt. Kundinnen und Kunden, die auf hohe Temperaturen angewiesen sind und noch keinen Kontakt mit IWB hatten, können ihre Anfrage an waerme@iwb.ch stellen.