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Klimadreh
Magazin

Menschen & Energie

Photovoltaik erobert den Stadtrand

Eine Frau und ein Mann stehen Arm in Arm vor einem Reihenhaus. Auf dessen Dach sind Solarpanels zu sehen.
Lassen die Sonne rein: Rosi und Marc Hertli haben eine Solaranlage erstellt, die auch bei ihnen im Quartier noch besonders ist. (Foto: Timo Orubolo)

Das Ehepaar Hertli geniesst sein Haus im Basler Norden, das seit Neuestem eine Solaranlage hat. Es ist nicht das erste im Quartier.

Auf der einen Seite ragen die Roche-Türme aus der Kulisse heraus, auf der anderen erheben sich die grünen Hügel des Schwarzwalds. Die Reihenhäuser im Basler Hirzbrunnen-Quartier liegen sichtbar am Stadtrand. Marc Hertli bittet hinein und führt durchs Haus in den Garten, wo er sich neben Ehefrau Rosi setzt. «Schauen Sie sich um: Überall sehen Sie Panels.» Hertli weist mit dem Kopf auf das Dach eines Nachbarhauses. Seit drei Wochen sind auch die Hertlis im Besitz einer Solaranlage. Rosi Hertli schaut in den grauen Himmel. «Ob wir wohl gerade produzieren?» Das könne man rasch herausfinden, meint ihr Mann und geht hinein, in den ersten Stock.

Auch die Nachbarin hat eine Solaranlage auf dem Dach

Am Computer sieht man es. «Doch, wir produzieren!», kommentiert Marc Hertli die Kurven auf dem Bildschirm. Er führt durch die Visualisierungs-App, welche Produktion und Eigenverbrauch seines Solardachs zeigt. Am Vortag habe die Anlage noch mehr produziert, und in den vergangenen Wochen mit tagelang schönem Wetter erst recht. Er blickt aus dem Fenster. Die Nachbarin winkt von der anderen Strassenseite. Auch auf ihrem Dach befinden sich mehrere Panels. Er habe schon seit Längerem das Gespräch mit den Nachbarn gesucht, hier und dort nach den Erfahrungen gefragt. «Wir wussten ja, dass wir etwas machen wollen.»

Nach der Beratung: Photovoltaik ist nachhaltig und rentabel

Das Haus der Hertlis ist in den Dreissigerjahren gebaut worden. Als es die beiden Gastronomen Anfang der 90er-Jahre kaufen, ist die Gebäudehülle noch im Originalzustand. Eine neue Isolation samt Dachsanierung haben sie schon länger vor. Schliesslich findet im Herbst 2019 eine Informationsveranstaltung von IWB zur Wärmetransformation statt. «Indirekt war das der Auslöser», erinnert sich Hertli. Seine Frau und er beschliessen, bei der Dachsanierung eine Photovoltaikanlage zu integrieren, und wenden sich an die IWB-Beratung. «Ich wollte wissen, ob Photovoltaik wirklich das Richtige ist, hatte viele Fragen.» Schlussendlich werden alle beantwortet. Neben dem Argument der Nachhaltigkeit ist es auch das der Rentabilität, das überzeugt. Dank den öffentlichen Finanzierungshilfen und der Einspeisevergütung lohnt sich die Anlage, ein optisch anspruchsvolles Modell.

Verschiedene Ansichten eines Dachs, welche verschiedene Phasen einer Dachsanierung zeigen.
Die Dachsanierung haben die Hertlis gleich mit der Investition in eine Photovoltaikanlage verbunden.

Eine Indachanlage ist auch unter Solar-Nachbarn besonders

Rosi und Marc Hertli sitzen wieder im Garten, der Himmel hat sich etwas aufgeklart. Dass es eine Indachanlage werde, habe er schon zu Beginn entschieden, unabhängig von der Finanzierung, meint Marc Hertli. Seine Frau lacht kurz auf. «Ja, vielleicht ist es der Stolz», erklärt er. Sie seien ja längst nicht die Einzigen im Quartier mit einer Photovoltaikanlage, da sollte sie besonders sein. Er habe einen guten Freund mit der Bauleitung beauftragt, damit das Endergebnis wirklich stimmig wird. «Keine unschönen Übergänge, das Dach ist eine einzige, perfekte Fläche», sagt er, und macht mit der flachen Hand eine Wischbewegung.

Verschiedene Ansichten eines Dachs, welche verschiedene Phasen einer Dachsanierung zeigen.
Die Dachsanierung haben die Hertlis gleich mit der Investition in eine Photovoltaikanlage verbunden.

Etwas den Verbrauch anpassen, sonst die Pension geniessen

Es sei schon interessant, meint Rosi Hertli zum Abschluss, wie so eine Solaranlage die Sicht auf den eigenen Energieverbrauch verändere. Wasch- und Spülmaschine würden nur noch tagsüber laufen, wenn die Sonne scheine. Sonst nicht. Sie seien aber nicht dogmatisch, ergänzt ihr Mann. Sie seien noch nicht lange gemeinsam pensioniert und geniessen vor allem das Leben. An die Energiewende würden sie nicht täglich denken, auch wenn die Solaranlage tagein, tagaus ihren Beitrag leistet. «Wenn am Abend Besuch kommt, muss der Braten natürlich parat sein. Auch wenn gerade keine Sonne scheint.» Doch an Tagen wie diesen wird er trotzdem mit Sonne vom Stadtrand entstanden sein.