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IWB Geschäftsbericht 2021

Geschäftsbericht 2022

Die drohende Energiemangellage und die drastisch angestiegenen Marktpreise für Strom und Gas haben das Geschäftsjahr 2022 von IWB stark beeinflusst. Der Umsatz ist auf 1138 Millionen Franken gestiegen, der Gewinn beträgt 58 Millionen Franken. Das Jahresergebnis ist von hohen Kosten für die Energiebeschaffung gekennzeichnet. IWB ist gut aufgestellt und bereit, mit erneuerbaren Energien, insbesondere Solarstrom, weiter zu wachsen und den Ersatz fossiler durch erneuerbare Wärmelösungen voranzutreiben.

CEO Claus Schmidt mit einem Rück- und Ausblick in Videoform

Finanzielles Ergebnis

IWB blickt mit einem Umsatz von 1138 Millionen Franken und einem Jahresgewinn von 58 Millionen Franken auf ein anspruchsvolles Jahr 2022 zurück.

Umsatz

1138

MIO. CHF

ist der Umsatz im Jahr 2022.

Jahresgewinn

58

MIO. CHF

Jahresgewinn erzielt IWB im Jahr 2022.

Cashflow

26

MIO. CHF

ist der operative Cashflow.

Investitionen

150

MIO. CHF

investiert IWB 2022.

Ausführliche Informationen zum finanziellen Ergebnis finden Sie im Report 2022 ab Seite 5.

CEO und Verwaltungsratspräsident im Interview

CEO Claus Schmidt und Verwaltungsratspräsident Urs Steiner im Interview
CEO Claus Schmidt und Verwaltungsratspräsident Urs Steiner im Interview

Urs Steiner, Claus Schmidt, die negativen Schlagzeilen waren im Jahr 2022 omnipräsent: Energiekrise, Mangellage, Preisexplosion. Wie ist IWB mit den grossen Herausforderungen umgegangen?

Urs Steiner — Für die Energiebranche war das letzte Jahr äusserst anspruchsvoll. Innert kürzester Zeit mussten sich die Versorgungsunternehmen auf eine akut drohende Energiemangellage vorbereiten. IWB hat diese schwierige Phase sehr gut gemeistert. Das Unternehmen hat die richtigen Massnahmen getroffen, um die Kundinnen und Kunden weiter sicher zu versorgen. Gleichzeitig hat IWB das Tagesgeschäft zuverlässig abgewickelt und die Umsetzung der IWB Strategie 2021+ in grossen Schritten weiter vorangetrieben.

Claus Schmidt — Höchste Priorität hat die Versorgungssicherheit. Wir haben unsere Energie- und Trinkwasserversorgung vor dem Hintergrund der drohenden Mangellage auf mögliche Extremszenarien vorbereitet. Gleichzeitig waren wir mit sehr hohen und volatilen Beschaffungspreisen für Gas und Strom konfrontiert. Unsere Strom- und Gasbeschaffung haben wir frühzeitig abgesichert und wir haben bewusst Reserven aufgebaut. Als Netzbetreiber haben wir uns im Rahmen der schweizweiten Krisenorganisationen OSTRAL und KIO eingebracht und unsere Kunden bei der Energiebeschaffung begleitet und über mögliche Einschränkungen und Alternativen informiert.

Im Ergebnis 2022 zeigt sich auch finanziell, dass das Jahr anspruchsvoll war. Wie sieht es für die Zukunft aus?

Schmidt — Im finanziellen Jahresergebnis spiegelt sich die hohe operative Leistung von IWB im Jahr 2022 nur bedingt. Die Beschaffungskosten für Strom und Gas sind schnell und stark angestiegenen. Wir haben diese nur teilweise und mit Verzögerung weitergeben. Die hohen Beschaffungskosten haben das Jahresergebnis negativ beeinflusst. Wichtig ist, dass wir die geplanten Investitionen in Dekarbonisierung, moderne Netze und erneuerbare Energie weiter stemmen können. Das schaffen wir auch in diesem Umfeld dank unserer sehr gesunden finanziellen Basis.

Was kann IWB in Zukunft zur Versorgungssicherheit beitragen?

Schmidt —  IWB wird massiv in die einheimische Solarstromproduktion investieren. Bis ins Jahr 2030 wollen wir unsere Produktionskapazitäten verzehnfachen. Das Portfolio soll unterschiedliche Anlagetypen in geografisch diversifizierten Regionen umfassen. Zusammen mit Partnern hat IWB die derzeit grösste alpine Photovoltaikanlage AlpinSolar in Betrieb genommen. Sie produziert 3.3 Gigawattstunden Strom pro Jahr, davon rund die Hälfte in den Wintermonaten, wenn das Stromangebot in der Schweiz tendenziell knapp ist. Die alpine Solarstromproduktion entlastet damit auch die Wasserkraft. Beim PV-Ausbau achten wir auf ein umweltverträgliches Miteinander von Energieproduktion und Natur. Das Abwägen von Schutz und Nutzen und der hohe Anteil an Winterstrom sind auch beim Projekt Grengiols im Oberwallis entscheidend. Dort sollen dereinst bis zu 600 Gigawattstunden Solarstrom pro Jahr produziert werden. Neben alpinen Solaranlagen setzen wir auch auf Freiflächenanlagen wie auf der ehemaligen Deponie «Hinterm Chestel» in Liesberg sowie auf Anlagen auf bestehenden Infrastrukturen. Zusätzlich zu den eigenen Anlagen betreuen wir auch Privat- und Geschäftskunden, die ihren eigenen Solarstrom produzieren möchten.

Steiner — Auch die Wärmeversorgung trägt zur Versorgungssicherheit bei. Dafür setzt IWB auf den Ausbau des Fernwärmenetzes in Basel und treibt die Dekarbonisierung in der Fernwärmeproduktion voran. IWB und ihre Kunden werden damit schrittweise unabhängig von Erdgas. Zur Sicherheit tragen auch die laufenden Investitionen in Netze und Anlagen bei oder unsere sehr gute Qualität des Trinkwassers. Und IWB baut für die Zukunft: Im Kanton Basel-Stadt entsteht ein öffentliches Netz mit 200 Ladestationen für Elektrofahrzeuge und die Ladeinfrastruktur für die neuen Elektrobusse der Basler Verkehrs-Betriebe.

IWB befindet sich im dritten Jahr der Wärmetransformation. Wo steht das Unternehmen beim Aus- und Umbau der Wärmeversorgung?

Schmidt — IWB hat bereits mehrere Kilometer zusätzliche Fernwärmeleitungen in den Boden verlegt und die Fernwärme in bisher nicht erschlossene Quartiere gebracht. Bis 2037 wächst das Netz um 60 Kilometer auf 180 Kilometer Länge, rund 80 Prozent des Wärmebedarfs im Kanton Basel-Stadt soll dann über das Fernwärmenetz gedeckt werden. Die Bauarbeiten koordinieren wir mit dem Tiefbauamt und den Basler Verkehrs-Betrieben, was die Baustellen reduziert. Der Netzausbau ist aber nur ein Aspekt der Dekarbonisierung. Parallel dazu ersetzen wir Erdgas in der Fernwärmeproduktion, denn die CO2-Emissionen müssen sinken. Aktuell beträgt der Erdgasanteil in der Fernwärme noch etwas mehr als 20 Prozent – bis spätestens 2035 soll die Fernwärmeproduktion zu 100 Prozent aus Abwärme und erneuerbaren Energieträgern bestehen. Im Anschluss an den kantonalen Entscheid netto null bis 2037 hat der Grosse Rat beschlossen, dass in Basel-Stadt die Wärmeerzeugung mit Erdgas bis dann eingestellt werden soll. Dafür wird IWB das kantonale Gasnetz in den nächsten Jahren kundenorientiert stilllegen. Dieser Umbau der Wärmeversorgung hat mit all seinen Facetten eine schweizweit einmalige Dimension – ein echtes Generationenprojekt.

Steiner — Für die mit Gas versorgten Gemeinden ausserhalb des Kantons Basel-Stadt gilt die gesetzliche Vorgabe zur Beendigung der Gasversorgung zur Wärmeerzeugung bis 2037 nicht. Dort, wo Erdgas nachgefragt wird und regulatorisch nichts dagegenspricht, bleibt IWB eine verlässliche Partnerin. IWB stellt für die Gemeinden einen geordneten Ausstieg aus der Wärmeversorgung mit Erdgas sicher, wenn sie dies wünschen oder wenn übergeordnete Gesetze dies fordern. Darüber ist IWB bereits mit einigen Gemeinden im Austausch.

Mit erneuerbaren Energien wird IWB in Zukunft auch ausserhalb des Kantons Basel-Stadt vermehrt präsent sein. Wie gehen Sie das an?

Steiner — IWB ist ein Unternehmen mit langer Tradition in den erneuerbaren Energien. Mit Erfahrungen aus dem angestammten Versorgungsgebiet, zum Beispiel im Betrieb von Fernwärmenetzen und -anlagen, bringt IWB auch ausserhalb des Kantons Basel-Stadt und damit über die Kantonsgrenzen hinaus einen Mehrwert. Zusätzliche Möglichkeiten für die Dekarbonisierung bietet grüner Wasserstoff. IWB engagiert sich gemeinsam mit Partnern für den Aufbau eines Ökosystems für grünen Wasserstoff in der Nordwestschweiz.

SCHMIDT — Konkret planen wir den Bau oder den Ausbau von Wärmeverbünden, zum Beispiel in Reinach, Frick, Olten und Maisprach. Unsere jahrzehntelange Erfahrung in Bau, Betrieb und Unterhalt von Wärmenetzen kommt auch Gemeinden ausserhalb der Stadt Basel zugute. IWB entwickelt zudem vermehrt nachhaltige Gesamtlösungen für Areale. Im Basler Westfeld unterstützen wir die Baugenossenschaft wohnen&mehr mit einer umfassenden Energie- und Infrastrukturlösung: Strom aus der PV-Anlage, Wärme über eine Wärmepumpe, Trinkwasser, Ladestationen für Elektrofahrzeuge und Sharing-Fahrzeuge, alles aus einer Hand. In Reinach realisieren wir auf dem Areal Hinterkirch eine nachhaltige Gesamtlösung. Acht Photovoltaikanlagen werden Strom produzieren, der unter anderem an den Ladestationen für Elektrofahrzeuge genutzt werden kann. Dabei zeigt sich auch die fortschreitende Digitalisierung unserer Produkte und Dienstleistungen: Ein Energiemanagementsystem verknüpft Stromzähler, Solaranlagen, Ladestationen und Wärmepumpen zu einer Einheit und visualisiert Produktion und Verbrauch.

 

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Fokus 2022

Die wesentlichen Entwicklungen des Geschäftsjahres 2022 auf einen Blick.

Report 2022

Das vollständige Nachschlagwerk zum Geschäftsjahr 2022 – mit Unternehmensprofil, Finanzbericht, Corporate-Governance-Bericht und Nachhaltigkeitsbericht.

GRI-Index 2022

Der IWB Geschäftsbericht 2022 wurde in Übereinstimmung mit den GRI-Standards erstellt. GRI Services überprüfte, ob der GRI-Index klar präsentiert ist, im Einklang mit den Standards verfasst wurde und ob die Referenzen für die Angaben auf die richtigen Textstellen im Report verweisen.

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