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Klimadreh
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Menschen & Energie

Mit Energie-Monitoring nachhaltiger und effizienter

Zwei Personen stehen in der Tramgarage der Basler Verkehrs-Betriebe (BVB)
Die Basler Verkehrs-Betriebe BVB nutzen das IWB Energie-Monitoring. Damit haben sie die Kosten und die Verbräuche im Blick. (Fotos: Timo Orubolo)

Die Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) nutzen das IWB Energie-Monitoring. Damit haben sie die Kosten und die Verbräuche im Blick.

Die Kurve zeigt nach unten, und das ist gut so. Jedenfalls, wenn es nach Annegret Eisele und Raphael Linder geht. Beide sind bei den Basler Verkehrs-Betrieben (BVB) in ihrem Fach spezialisiert, sie beim Umwelt- und Energiemanagement und er im kaufmännischen Facility Management. Und die Kurve, die sie gerade betrachten, ist der Fernwärmeverbrauch in einem der Betriebsgebäude der BVB in Basel. Möglich macht das Ganze das IWB Energie-Monitoring, das viele Energiemessdaten der Verkehrsbetriebe auf einen Blick – respektive Klick – sichtbar macht.

Nachhaltigkeitskennzahlen messbar gemacht

Für Eisele macht das Energie-Monitoring einen wichtigen Teil ihrer Arbeit erst möglich. Sie hat die Nachhaltigkeitsstrategie der BVB erarbeitet und ist dafür zuständig, den Stand verschiedener Nachhaltigkeitskennzahlen auszuweisen. Die Nachhaltigkeitsstrategie umfasst acht Handlungsfelder, welche neben der ökologischen auch die ökonomische und soziale Dimension der Nachhaltigkeit betreffen. «Ein grosses Thema ist für uns natürlich der Klimaschutz», sagt Eisele. Und ergänzt: «Relevant sind in diesem Zusammenhang unter anderem die Energieverbräuche. Die betreffen zum einen unsere Fahrzeuge, aber zum anderen die Gebäude sowie weitere Anlagen und Verbraucher.»

Zum Glück für Annegret Eisele ist das Energie-Monitoring bei der Erarbeitung des CO2-Fussabdrucks der BVB eingeführt worden. Denn: «Früher waren die Verbrauchsdaten nur in einzelnen Rechnungen verfügbar. Das hat eine Berichterstattung sehr erschwert», sagt sie. Das Übertragen der Daten in schlichte Excel-Tabellen habe viel zu viel Zeit in Anspruch genommen und sei fehleranfällig gewesen.

Wo liegen die versteckten Energiefresser

Auch Raphael Linder bevorzugt einwandfreie Daten und vor allem solche, die er auf Knopfdruck aktualisieren kann. «Ich interessiere mich ebenfalls für unsere Verbräuche. Mein Fokus liegt aber vor allem auf den Kosten», so Linder. Eine Jahresbilanz hätte ihm jeweils nur ein grobes Bild gegeben, mit dem IWB Energie-Monitoring könne er genauer analysieren, wo etwas im Argen liege. Er gibt ein Beispiel: «Wir haben festgestellt, dass wir in einem Gebäude auch im Sommer einen relativ hohen Verbrauch an Fernwärme haben.» Der Objektverantwortliche sei dann dem Phänomen auf die Spur gekommen: Die Heizung im sogenannten Graben, in dem unter den Trams gearbeitet wird, lief weiter. «Eine Fehleinstellung, die wir ohne visualisierte Vergleichsdaten vermutlich nicht gefunden hätten.»

Raphael Linder von den Basler Verkehrs-Betrieben erklärt am Laptop das IWB Energie-Monitoring.
Raphael Linder von den Basler Verkehrs-Betrieben legt grossen Wert auf aktuelle Daten der Energieverbräuche.

Und dann gibt es da noch – nein, nicht den Elefanten im Raum, sondern die grünen Riesen auf Schienen. «Die Trams machen den grössten Teil unseres Stromverbrauchs aus», so Linder. Er war selber lange als Wagenführer unterwegs und hilft noch heute manchmal im Führerstand aus. Er erklärt, wie die richtige Fahrweise den Verbrauch beeinflusst. «Sanft beschleunigen, lange rollen lassen und dann wieder sachte bremsen.» Wie E-Autos können auch Trams die Bremsenergie wieder in Strom umsetzen. Allerdings speichern sie ihn nicht, sondern geben ihn wieder ans Leitungsnetz ab, wo er dann von anderen Trams im gleichen Streckenabschnitt aufgenommen werden kann.

Den Hebel ansetzen

Annegret Eisele zeigt weitere Verbrauchskurven, wechselt rasch zwischen Zeitperioden und verschiedenen Medien wie Strom, Wasser, Fernwärme hin und her. «Aus Sicht des Umweltmanagements geht es letztlich darum, zu wissen, wo die grossen Hebel sind, die wir bewegen können. Es hilft, zu bestimmen, welche Sparmassnahmen wirklich nützlich sind.» Raphael Linder ergänzt: «Bei der Beleuchtung sind unsere Möglichkeiten an manchen Standorten ausgeschöpft, bei anderen nicht. Dort wie auch an weiteren Stellen können wir noch viel herausholen.» Damit die Kurve noch weiter nach unten geht und der Weg für die BVB nach vorne.

Zwei Personen in orangen Leuchtwesten laufen auf ein stehendes Tram der Basler Verkehrs-Betriebe zu.
Mit dem Monitoring ihrer Energiedaten geht der Weg der Basler Verkehrs-Betriebe nach vorne.

Steckbrief

Basler Verkehrs-Betriebe, bvb.ch

Energie-Monitoring: seit 2021

 

Massnahmen:

  • Daten von 200 Messpunkten
  • Verbrauchsdaten für Strom, Fernwärme, Gas, Wasser und Abwasser
  • Anzeige der Kosten für Energie-, Wasser und Abwasser
  • Kundenspezifische Darstellungen der Daten in 42 Dashboards und 379 Diagrammen 
  • Möglichkeit zum Vergleich und zur Auswertung in 13 separaten Objektarten 
  • 10 Benutzerprofile für teamübergreifende Nutzung und Auswertung der Daten