Bayer Schweiz nutzt das IWB Energie-Monitoring. Der Energieverbrauch am Standort Basel ist schon fast optimal. Doch damit nicht genug.
Eigentlich erwartet man in einem Bürogebäude keinen Wald und schon gar keinen, der an der Wand wächst. Doch genau so einem findet man im Basler Unternehmenssitz von Bayer Schweiz. «Diese Green Wall ist meines Wissens die höchste in der Schweiz. Sie ist ein geschlossenes Ökosystem und kommt fast ohne Erde aus», sagt Kevin Böhler. Er ist bei Bayer Schweiz im sogenannten HSE-Department – Health, Safety and Environment – zuständig für Einkauf und finanzielles Management. Mit seinem Team ist er für Nachhaltigkeitsmassnahmen im Unternehmen zuständig. Dafür steht nicht nur die grüne Wand, sondern vor allem auch, dass das Gebäude, in dem wir uns befinden, heute so wenig Energie verbraucht.
Erst Ökostrom, dann Energieberatung
Die Geschichte dazu beginnt im Jahr 2020. Kevin Böhler war gerade daran, eine neue Stromlieferantin für den Standort in Basel zu evaluieren. Die Wahl fiel damals auf IWB, da sie 100 Prozent Ökostrom anbietet. «Bayer ist schon länger bestrebt, so nachhaltig wie möglich zu arbeiten. Das gilt für die Produktion genauso wie für das Management, denn hier an der Peter-Merian-Strasse haben wir einen reinen Bürostandort.» Durch den Kundenkontakt erfuhr Böhler von der IWB Energieberatung. «Wir waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht verpflichtet, eine Zielvereinbarung mit Energieberatung durchzuführen. Aber wir sahen den Sinn aus Gründen der Nachhaltigkeit.»
Unsere Lösungen
Bei der Energieberatung die Anlagen kennenlernen
Kurz darauf trafen die Experten der IWB Energieberatung im Basler Standort von Bayer ein und begannen mit der Bestandsaufnahme der Energieflüsse im Gebäude. «Für uns war der Prozess sehr aufschlussreich», erinnert sich Kevin Böhler. «Wir haben Dinge über die Gebäudetechnik gelernt und wie wir sie steuern können, die wir vorher schlicht nicht wussten.» Am Standort in Basel ist Bayer Schweiz eingemietet; das Unternehmen hat das Gebäude also weder gebaut, noch besitzt es die technischen Anlagen. Diese Anlagen und ihre Parameter hat IWB durchleuchtet und ins Energie-Monitoring eingebunden. So wissen die Verantwortlichen bei Bayer auch, was allfällige Sparmassnahmen bringen. «Energieeffizienz zu steigern, ist ja nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für das Portemonnaie», so Kevin Böhler.
Datenbasierte Entscheidungen
Doch es geht bei den Energiesparmassnahmen nicht nur um Verbräuche, sondern auch um das Wohlbefinden der insgesamt über 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Bayer Schweiz in Basel beschäftigt. Wichtig sind deshalb die Klimasensoren, die IWB für die Bestandsaufnahme verwendet – und die Bayer kurzerhand für den Basler Standort kauft. Sie helfen Kevin Böhler und seinem Team, Heizung, Lüftung und Klimaanlage – die grossen Energieverbraucher – einzustellen. «In so einem grossen Gebäude funktioniert immer wieder einmal etwas nicht. Oder jemand beschwert sich über zu kalte, zu warme oder zu stickige Luft.» Um nicht einfach nach Gutdünken, sondern datenbasiert zu handeln, bringt das Haustechnik-Team die Sensoren immer wieder neu in kritischen Räumen an.
Monitoring auch für zweiten Standort
Bayer Schweiz hat in der Schweiz neben Basel noch einen zweiten, kleineren Standort in Zürich. Auch dort ist das Unternehmen eingemietet und bestrebt, die Energieverbräuche zu optimieren. «Die Sensoren und das Energie-Monitoring, das wir in Basel einsetzen, möchten wir gerne auch in Zürich verwenden», meint Kevin Böhler. IWB ist gerade daran, zu prüfen, wie die Sensoren ihre Daten nach Basel schicken können. Denn sie arbeiten über ein eigenes LoRa-Netz. Dieses ist zwar sehr energieeffizient, funktioniert dafür aber nicht auf lange Distanz. Mittels eines speziellen Gateways soll die Übertragung funktionieren. Böhler ist gespannt. «In Zürich fangen wir gerade erst an. Und wir wollen unbedingt von den Erfahrungen aus Basel profitieren – und von den Hilfsmitteln.»
Ziele schon fast erreicht
Bayer Schweiz hat durch den Grossverbraucherartikel schliesslich noch eine Zielvereinbarung mit dem Kanton Basel-Stadt treffen müssen. Dank der schon vorher geleisteten Arbeit für Kevin Böhler und sein Team keine grosse Aufgabe. «Wir sind schon zu über 90 Prozent dort, wo wir 2030 sein sollen.» Anpassungen an Heizung und Lüftung, aber auch an der Beleuchtung haben viel gebracht. «Die grosse Arbeit ist gemacht, jetzt kommt der Feinschliff», so Böhler. Was in Basel passiert ist, wurde auch andernorts bemerkt. «Ich konnte unser Projekt am Konzernhauptsitz in Leverkusen vorstellen. Wir gelten als Best Practice und werden unsere Erfahrungen in ein internationales Projekt von Bayer einbringen.» Es geht eben immer noch etwas nachhaltiger.
Steckbrief
Bayer Schweiz, bayer.com
IWB Energie-Monitoring seit 2022
Massnahmen:
- Daten von 35 Messpunkten
- Verbrauchsdaten für Strom, Fernwärme, Wasser
- Komfortdaten zu Raumtemperatur, relative Luftfeuchtigkeit und CO2-Konzentration
- Kundenspezifische Darstellungen der Daten in 8 Dashboards und 130 Diagrammen
- Möglichkeit zum Vergleich und zur Auswertung der zwei Gebäudeteile in separaten Objektarten
Kantonale Zielvereinbarung & Betriebsoptimierung seit 2021
Massnahmen zur Effizienzsteigerung:
- Verringerung der Betriebsstunden von Lüftungsanlagen
- Optimierung der Heizkurven und des Zeitprogramms für die Heizung
- Optimierung der freien Kühlung
- Optimierung der Heiz- und Kühlgrenzen
- Erhöhung der Kaltwassertemperatur (höhere Effizienz der Kältemaschine)
- Sanierung der Beleuchtung
Totale Einsparung 2023 im Vergleich zu 2020:
- Reduktion des Fernwärmeverbrauchs um 32%
- Reduktion des Stromverbrauchs um 18%
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