Grünes Licht für Solarstrom von der Deponie
Eine Deponie trägt zur Nachhaltigkeit bei: die Photovoltaikanlage auf der ehemaligen Kehrichtdeponie in Liesberg darf gebaut werden. Die Basler Energieversorgerin IWB hat die Baubewilligung erhalten – der Investitionsentscheid soll Anfang 2025 fallen. Nicht nur für die lokale Stromproduktion, auch für die Biodiversität ein interessantes Projekt.
Fakten
- Die Baubewilligung für die Photovoltaikanlage auf der ehemaligen Kehrichtdeponie liegt vor.
- Das Projekt berücksichtigt Anliegen der Stromproduktion wie auch der Biodiversität gleichermassen.
- Erster Strom soll im Frühjahr 2026 fliessen und dereinst Unternehmen oder rund 1000 Haushalte versorgen.
Die Projektantin IWB plant auf der ehemaligen Deponie «Hinterm Chestel» in Liesberg eine Photovoltaikanlage. Nun liegt die Baubewilligung für das Projekt vor. Dem voraus gingen umfassende Abklärungen mit Behörden und Umweltorganisationen. Die Deponiebesitzerin, die Kehrichtbeseitigung Laufental-Schwarzbubenland AG KELSAG, stellt bis zu 50 Jahre lang die Fläche zur Verfügung. Bauen und betreiben will die Anlage IWB.
Mehr Strom
Die Anlage soll dereinst rund 3.9 Gigawattstunden Solarstrom pro Jahr produzieren. Das entspricht in etwa dem Jahresverbrauch von rund 1000 Haushalten. Geplant ist eine installierte Leistung von rund 3.4 Megawatt. Hierfür sollen 7.600 Solarmodule auf einer maximalen Fläche von rund 25.000 Quadratmetern installiert werden. Sie werden in einer gewissen Höhe über dem Boden angebracht, so dass die bisherige Grünflächenbewirtschaftung unter den Modulen weiter gewährleistet werden kann. IWB steht mit ersten interessierten Unternehmen im Kontakt, die mit einem sogenannten PPA (Power Purchase Agreement) eine Abnahme des Stroms über mehrere Jahre anstreben.
Mehr Biodiversität
Obwohl es sich bei der Fläche um einen vorbelasteten Standort handelt, spielt bei der Planung der Einfluss auf die Umwelt eine entscheidende Rolle. Daniel Neuenschwander, Projektleiter Photovoltaik Grossanlagen bei IWB, dazu: «Für uns ist wichtig, dass die Anlage naturverträglich umgesetzt wird. So haben wir bei der Planung in Koordination mit der KELSAG bewusst bestehende Naturobjekte integriert.» Parallel zum Bau der Anlage wird IWB auch verschiedene neue Massnahmen umsetzen, die den Lebensraum diverser Tierarten weiter verbessern soll. So sind neben Korridoren für Reptilien auch zusätzliche Biotope und eher steinige Rohbodenflächen projektiert. Es werden Waldrand-Schmetterlingskorridore geschaffen und Steinhaufen wie auch Gewässerstellen für Gelbbauchunken angelegt. Und schlussendlich wird auch eine aktive Neophyten Bekämpfung ihren Beitrag zu mehr Biodiversität leisten. «Wir haben bei diesem Projekt von Beginn weg Natur- und Umweltverbände eng involviert. Das war das Erfolgsrezept zu einem ausgewogenen Projekt: Anliegen der Stromproduktion und der Biodiversität werden gleichermassen berücksichtigt», so Neuenschwander.
Aktuell laufen die Detailplanung und vorbereitende Arbeiten zur Umsetzung der Anlage sowie die abschliessende wirtschaftliche Prüfung. Vorbehaltlich dem finalen Investitionsentscheid soll Anfang Herbst 2025 Baustart sein. Und der erste Strom soll bereits im Frühjahr 2026 fliessen.