Basler Hafenareal spart künftig dank neuem Energiekonzept
Komplexe Areale wie die Basler Häfen brauchen umfassende Energiekonzepte. Dabei lohnt sich ein gemeinsamer Weg. Das zeigen die ansässigen Unternehmen Schweizerischen Rheinhäfen, Rhenus Alpina AG und Ultra-Brag AG. Sie haben zusammen mit der Energieversorgerin IWB und der Software von Sympheny ein weitreichendes Energiekonzept entworfen. Das lohnt sich für alle – nicht nur finanziell.
Das Einsparpotential ist gross: Die Akteure auf dem Basler Hafenareal können ihre Energiekosten künftig um 20-25% reduzieren. Das zeigt eine Analyse der Energiedienstleisterin IWB. Sie analysierte die aktuelle Energieversorgung und zeigt in Szenarien auf, wie das Areal künftig optimiert versorgt werden kann. Dabei wurden die Auswirkungen einer Maximierung der Eigenproduktion durch den weiteren Ausbau von Photovoltaik, die Vernetzung einzelner Gebäude zur lokalen Verbrauchsmaximierung und der mögliche Einsatz von Batteriespeichern betrachtet.
Um die verschiedenen Optionen bewerten zu können, bildete IWB mit Symphenys Software-Lösung einen digitalen Energie Zwilling, um optimale Lösungen für die komplexen Szenarien zu identifizieren z.B. unter Berücksichtigung von minimalen Investitionskosten oder CO2-Emissionen. Für den Rheinhafen wurden beispielsweise die Entwicklung der Energiemärkte beachtet. So wurden die Auswirkungen sich stabilisierender Preise, dauerhaft hoher Preise, oder auch Mangellagen mit Preisspitzen bei Nachfrageüberschüssen analysiert. Die Software untersuchte Szenarien anhand der zu tätigenden Investitionen, der CO2-Emissionen und der Kosten für den Netzbezug sowie der Erlöse aus der Stromeinspeisung aus eigenen Photovoltaikanlagen.
Die Analyse hat deutlich gezeigt, dass ein Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV) die optimale Lösung für das Basler Hafenareal darstellt. Durch die Vernetzung der Gebäude kann der Eigenverbrauch an selber produziertem Solarstrom erhöht und so die Netzkosten verringert werden.
Bernd Weinmann, Senior Strategie Entwickler bei der IWB, ergänzt: “Die Planung für das Hafenareal war komplex, da es die zahlreichen elektrischen Verbraucher wie z. B. Kräne und Gebäude zu berücksichtigen galt. Mit Hilfe von Symphenys Lösung haben wir belastbare Modelle entwickelt und aufgezeigt, welche tragfähigen Szenarien sich in der Zukunft ergeben. Damit ist das Konsortium in der Lage, objektivierte strategische Entscheidungen für die zukünftige Entwicklung des Hafengebiets zu treffen.”
Andrew Bollinger, CEO von Sympheny, kommentiert: “Wir freuen uns, für dieses Projekt unsere Plattform bereitstellen zu können. Unsere Lösung konnte einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die energieplanerische Komplexität aufzulösen und verständliche Szenarien zu liefern. Ein wichtiger Faktor war die Berücksichtigung der räumlichen Komplexität sowie die hohe stündliche Auflösung der Daten, die dem Zusammenspiel zwischen PV und Speicherung Rechnung trägt. Dafür braucht es robuste Software-Lösungen, die über traditionelle Planungswerkzeuge hinausgehen.”
«Wir haben schon zwei funktionstüchtige Photovoltaikanlagen im Hafen. Nun bauen wir die Dritte. Auf dem Dach vom Terminal 4 wird eine Photovoltaikanlage installiert, die jährlich rund 2,4 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt. Unser Ziel ist es, im Hafen mehr Strom zu produzieren als wir selbst verbrauchen. Für uns war klar, dass wir darum ein Gesamtkonzept für das Hafenareal brauchen. Durch IWB und Sympheny wurden wir in diesem komplexen Prozess sehr gut begleitet.
Das ist unser Bekenntnis zur Förderung einer nachhaltigen Infrastruktur in der Region Basel. Nachhaltigkeit ist für uns kein Modewort. Wir leisten konkret einen Beitrag für den effizienten und klimafreundlichen Güterumschlag», sagt Andreas Stöckli, CEO Rhenus Alpina.
Über Sympheny
Sympheny bietet Planungssoftware für die Energiewende. Durch schnelles Simulieren zahlloser Technologien-Kombinationen ermöglicht Sympheny die Entwicklung kosten- und emissionsoptimaler Energiekonzepte von Gebäude- bis Stadtviertelebene. Das Unternehmen wurde im April 2020 als Spin-off des Urban Energy Systems Laboratory an der Empa, einem Forschungsinstitut im ETH-Bereich, gegründet. Symphenys Kerntechnologien in der Optimierung und Analyse von Multi-Energie-Systemen wurden hier zuvor über mehrere Jahre entwickelt und validiert. Das Unternehmen hat bereits zahlreiche Kundenprojekte realisiert und befindet sich auf einem ambitionierten Wachstumspfad.
Bild: Patrik Walde, zVg SRH