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Klimadreh
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Menschen & Energie

Wer investiert in Photovoltaik? Nicht nur der Investor

Blick von oben auf das Dach eines Hochhauses, auf dem eine Solaranlage installiert ist.
I-Tüpfelchen auf dem Portfolio: die Contracting-Solaranlage auf dem City Gate Basel. (Foto: Simon Havlik)

Wem gehört eine Solaranlage? Oft einem Investor. Beim City Gate Basel ist dieser Investor für einmal IWB. Die Bauherrin der Immobilie weiss, warum das sinnvoll ist.

Die Sonne spielt ihr Spiel auf diesem Areal im Basler St.Alban-Quartier. Mal zeigt sie sich zwischen den hohen Gebäuden, mal lässt sie diese lange Schatten werfen. Auf dem Dach wird sie gebraucht, um Strom für die Wohnungen unterhalb zu erzeugen. Das City Gate, so der Projektname der neuen Überbauung, hat eine grosszügige Solaranlage auf dem Dach. So wollte es der Kanton Basel-Stadt an diesem Standort, so wollte es aber auch die Investorin. «Wann immer wir ein grosses Dach zur Verfügung haben, versuchen wir, eine Photovoltaikanlage zu erstellen», sagt Hanspeter Berchtold, Leiter Akquisitionen bei der Patrimonium Asset Management AG. Die Anlagefirma mit Sitz bei Lausanne ist die Bauherrin von zwei der vier Baufelder auf dem City Gate-Areal.

Erneuerbare Energien statt Probleme im Portfolio

Doch was interessiert eine Anlagegesellschaft überhaupt die Photovoltaik? «Aus Investorensicht sind erneuerbare Energien klar im Vorteil», erklärt Berchtold. Das sei nicht nur eine Frage der Imagepflege, sondern der Anlagestrategie. «Würden wir einfach konventionelle Energiesysteme bauen, bis sie verboten werden, hätten wir langfristig ein Problem mit unserem Portfolio», so der Anlageprofi. Das Resultat: Über 23 Photovoltaikanlagen, die fast 1.5 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr produzieren, hat Patrimonium in der Schweiz bereits erstellt.

Der Investor lässt investieren

Das Besondere am City Gate: Der Investor Patrimonium hat in die Photovoltaikanlage auf dem Dach kein eigenes Geld gesteckt. Stattdessen betreibt IWB die Anlage im Contracting, hat diese also finanziert, erstellt und betreibt sie. Die Energie wird über eine feste Laufzeit verkauft, im Fall von City Gate 25 Jahre. «Wir rechnen das natürlich gründlich durch», so Berchtold. «In der Regel ist Photovoltaik im Contracting für uns die attraktivste Lösung.»

Eine Ansicht eines Hochhauses, auf dem eine Solaranlage installiert ist.
Investoren wie Patrimonium haben viele Gebäude im Portfolio. Immer mehr davon nutzen erneuerbare Energien.

Contracting nutzt Synergien

Auch für IWB ist Contracting ein spannendes Angebot, erklärt Sebastian Schillinger, Leiter Product Management. «Beim Contracting können wir viele Synergien nutzen, da wir in anderen Bereichen viele Erfahrungen haben. Zum Beispiel in der Wärmeerzeugung, wo IWB schon länger Contracting-Lösungen anbietet.» In der Photovoltaik verfüge IWB über das Fachwissen, Anlagen sowohl zu planen, zu erstellen, als auch zu betreiben.

Ein Angebot, das ankommt

Eine gefragte Kombination: «Das Argument für erneuerbaren Strom, der direkt vor Ort produziert wird, ohne sich um Details kümmern zu müssen, ist stark», so Sebastian Schillinger. Mit dem Contracting treffe IWB immer mehr einen Nerv bei den Kunden. «Grössere Investoren sind froh, wenn sie die Fragen und Aufgaben rund um die Energielösungen komplett auslagern können.» Das bestätigt auch Hanspeter Berchtold. Mit dem Solar-Contracting werden in seinem eigenen Unternehmen wieder wichtige Ressourcen frei. «Zählt man alle Gebäude in unserem Portfolio zusammen, managet unser Team eine kleine Stadt.» Energiefragen nicht nur in der Bauphase, sondern auch im Betrieb auszulagern, erleichtere deshalb das Tagesgeschäft.

Nachhaltigkeit gross gedacht

Patrimonium verfolge durchaus eine nachhaltige Strategie, erklärt Hanspeter Berchtold zum Schluss. Nachhaltigkeit steht für ihn dabei im Sinne von langfristigem und umfassendem Denken. «Nachhaltige Lösungen müssen für alle Parteien passen. Die Mieter, die Investoren natürlich, aber auch die Umwelt und Gesellschaft.» Das City Gate passt für ihn dabei in ein grösseres Bild. «Die städtebaulichen Monokulturen, wo alles weit voneinander entfernt und per Auto erschlossen war, sind eine Fehlentwicklung von früher, die heute viele Ressourcen verbrauchen.» Quartiere müssen wieder kleinteiliger werden, mit durchmischter Nutzung, sodass die Leute am gleichen Ort leben, einkaufen und ihre Freizeit verbringen können. Areale wie das City Gate seien der Beitrag von Patrimonium dazu. Und eine Photovoltaikanlage, die den Bewohnern ihren eigenen Strom liefert, derjenige von IWB.